Aussichtspunkt Hallesheid

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Die Lascheider Hochfläche – Teil der Großlandschaft Westeifel

Rheinland-Pfalz ist in mehrere Großlandschaften gegliedert. Die Lascheider Hochfläche gehört zur Großlandschaft Westeifel. Die Westeifel ist ein System von offenlandbetonten Mosaiklandschaften auf Hochebenen, die von den Waldlandschaften der Schneifel und des Duppacher Rückens und Flusslandschaften in den Tälern von Prüm, Enz, Our und Kyll gegliedert werden.
Der Einfluss des atlantischen Klimas führt zu Niederschlagsmengen von ca. 1000 mm pro Jahr, daher gibt es hier ein besonders dichtes Netz aus Bächen und Bachläufen.

Vielfältige Lebensräume

Offenlandbetonte Mosaiklandschaften bieten ein enormes Potential für die Artenvielfalt. Bei allen Arten, egal ob es sich um Pflanzen oder Tiere handelt, gibt es Generalisten und Spezialisten. Generalisten können in vielen verschiedenen Biotopen leben. Sie stellen keine besonderen Ansprüche an ihren Lebensraum. Spezialisten dagegen benötigen zum Leben und damit zum Überleben ganz bestimmte Bedingungen. Pflanzen die nur auf Magerwiesen gedeihen verschwinden, wenn diese Wiesen gedüngt werden, Pflanzen die nur auf Feucht- oder Nasswiesen gedeihen verschwinden, wenn diese trockengelegt werden. Mit dem verschwinden dieser Pflanzen verschwinden aber auch die Insekten, die auf diese Pflanzen angewiesen sind. So z.B. Schmetterlinge, deren Raupen nur an einer Pflanzenart fressen, oder Wildbienen, die Nektar und Pollen nur von den Blüten einer einzigen Pflanzenart sammeln.
Eine Mosaiklandschaft bietet durch seinen großen Reichtum verschiedener Biotope die Voraussetzung für Artenvielfalt, denn auch die Spezialisten finden hier Lebensraum. Durch zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft, durch Ausweitung der Siedlungsflächen, durch Versiegelung der Böden sind viele Biotope jedoch gefährdet. Die Sicherung und Entwicklung von Landschaftselementen in Mosaiklandschaften wird daher als ein Ziel des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität ausgewiesen.
Weitergehende Informationen zu den verschiedenen Landschaftstypen der Eifel finden sich auf der Seite des Ministeriums unter:
https://landschaften.naturschutz.rlp.de/
Dort ist auch eine Kartendarstellung zu sehen.

Die Vielfalt der Biotope in der Mosaiklandschaft kann durch verschiedene kleine und Kleinstbiotope im Hausgarten sinnvoll ergänzt werden. Einheimische Blühpflanzen, Sträucher und Bäume sind Nahrungsgrundlage und bieten Brut- und Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Tiere. Nisthilfen nicht nur für Vögel sondern auch für Insekten bieten spannende Beobachtungsmöglichkeiten. Eine Wasserstelle zum Trinken oder Baden wird ebenfalls von vielen Tieren gerne angenommen.

Siedlungsgeschichte

Spuren früherer Besiedlung lassen sich auch in der Umgebung von Wawern finden. Nordöstlich von Wawern wurden 1932 sechs römische Brandgräber gefunden. Es handelte sich um quadratische, mit Steinplatten umstellte Gruben (Seitenlängen ca. 70-40 cm), die im Abstand von 2,0-2,7 m in einer Nord-Süd verlaufenden Reihe lagen. Die bescheidenen Keramikbeigaben gehören dem 2. Jahrhundert n. Chr. an. Dicht nördlich dieser Gräberreihe wurde 1966 eine bereits angepflügte Setzung aus Sandstein von ca. 1,5 x 2,5 m Größe freigelegt, in deren Zentrum sich zahlreiche Keramikscherben des 2. bis 4. Jahrhunderts n. Chr. (überwiegend 3. Jahrhundert) fanden.

Ca 1 km südlich von Wawern gab es eine keltische Befestigungsanlage, von der aber keine sichtbaren Überreste erhalten sind. Nur der Name „Burgberg“ weist heute darauf hin.
Östlich von Wawern in ca. 4 km Entfernung führte die berühmte Römerstraße von Trier nach Köln vorbei. Überreste findet man im Wald westlich der Pilgerstraße Richtung Weißenseifen.
Wawern selbst wird zum erstenmal im Jahre 1068 urkundlich erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt hatte es 3 Ortsteile: Vorderstes Dort, auf den Höfen und Bielenhof. Es gehört zum Hof Seffern der Abtei Prüm.
Auch wenn Wawern abseits der großen Straßen liegt hat es doch ein wechselvolles Schicksal hinter sich. Der Dreißigjährige Krieg und die Pest forderten viele Opfer. Der Legende nach lebte auf dem Bielenhof einst ein Mädchen namens Sibylla. Es heißt, dass sie als Einzige im Ort die Pest während des 30jährigen Krieges überlebte. An diese dunkelste Episode der Dorfgeschichte erinnern bis heute Pestkreuze.
Mit der Französischen Revolution von 1789 kam Napoleon an die Macht und 1794 wurden die linksrheinischen Gebiete erobert. Damit gehörte Wawern zu Frankreich und verwaltungsrechtlich zur Marie (Bürgermeisteramt) Burbach. Schon wenige Jahre später, 1815, gehörte Wawern dann zum Königreich Preussen. Durch umfangreiche Drainierungen des Venngebiets östlich von Wawern konnten ca 150 ha Land als Ackerfläche hinzugewonnen werden, so dass die bäuerliche Bevölkerung ein besseres Auskommen hatte.
Dem ehemals ausgedehnten Venngebiet verdankt Wawern seinen Namen. Wawern stammt vom althochdeutschen „wabbel“ ab, was nass, sumpfig bedeutet.

Entwicklung des Waldbaus

Ursprünglich war die Eifel ein waldreiches Land, geprägt von großen Laubwäldern. Mit der beginnenden Industrialisierung wurde der Energiebedarf deutlich höher. Die Eisenindustrie benötigte zur Verhüttung große Mengen an Holzkohle, die im 17. und 18. Jahrhundert zu großflächigen Abholzungen führte. Noch heute findet man in den Wäldern rund um Wawern alte Köhlerplätze.
Nachdem das Land kurzzeitig unter französischer Herrschaft war, fiel es nach dem Wiener Kongress 1815 Preußen zu. Zu diesem Zeitpunkt galt die Eifel als klimatisch benachteiligt und wirtschaftlich rückständig, ein Großteil der Bevölkerung war ausgewandert. Auf Grund der Abholzungen hatte sich ca 1/3 des Landes in karges Ödland verwandelt. Gegen den Widerstand der Bevölkerung setzten die Preußen eine Wiederaufforstung mit Fichten durch. Gründe waren die Passung an den Standort und das schnelle Wachstum. Der Bedarf an Holz stieg in den beiden Weltkriegen stark an, auch Reparationszahlungen nach den Kriegen wurden mit Holz geleistet, hinzu kamen die notwendigen Abholzungen zum Bau des Westwalls. In Folge waren wieder Aufforstungen nötig und wieder fiel die Wahl auf die für den Standort untypische aber schnellwüchsige Fichte. Heute versucht man nun die Wälder an die Klimaveränderung anzupassen. Da Ziel sind klimaangepasste Mischwälder, dabei hat die Fichte nicht mehr die frühere Bedeutung, da sie trockenheitsempfindlich ist.

Greifvögel

Typischer Bewohner der Lascheider Hochfläche sind Rotmilan, Mäusebussard und Turmfalke. Zur Nahrungssuche benötigen sie niedrige, kleinsäugerreiche Bodenvegetation wie Äcker und Grünland. Rotmilan und Mäusebussard bauen ihre Horste in lichten Altholzbeständen und an Waldrändern. Oft werden sie mehrjährig genutzt. Der Turmfalke nistet bevorzugt in Felsen und Gebäuden, nutzt aber auch vorhandene Nester von Krähen und Elstern. Er baut selbst kein Nest sondern die Eiablage erfolgt auf der vorhandenen Unterlage.
Der Rotmilan ist streng geschützt. Deutschland ist Lebensraumschwerpunkt der Rotmilane, etwa 60% aller Rotmilane nisten hier. Daher hat Deutschland und auch Rheinland-Pfalz eine besondere Verantwortung für den Erhalt dieser Vogelart.

Ausführlichere Information unter:
Rotmilan:
http://arteninfo.net/elearning/voegel/speciesportrait/2911.html

Mäusebussard
http://arteninfo.net/elearning/voegel/speciesportrait/2900.html

Turmfalke
http://arteninfo.net/elearning/voegel/speciesportrait/2918.html

Die Rufe dieser und anderer Vögel findet man im Internet unter:
https://www.deutsche-vogelstimmen.de/

Quellen:
Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität, www.landschaften.naturschutz.rlp.de
Datenbank der Kulturgüter der Region Trier, www. kulturdb.de
Ernst Becker, Die Römerstraße Trier-Köln bei Weißenseifen, Heimatjahrbuch Vulkaneifel, Internetzugriff am 05.06.2023, https://www.heimatjahrbuch-vulkaneifel.de/VT/hjb2019/hjb2019.83.htm
Chronik der Gemeinde Wawern, Veröffentlicht in Festschriften zum 10 jährigen und 30 jährigen Bestehen des Musikvereins Wawern.
Brigitte Atzor: Wie kam es zu Preußenbaum in der Eifel? Internetzugriff am 30.05.2023, https://www.wald-und-holz.nrw.de/waldblatt/rfa-02/2007-preussenbaum.