Schon gewusst?
Merkwürdige Pflanzen
Kein bisschen Grün, sehen eher aus wie vertrocknet. Was hier blüht ist die Ginster – Sommerwurz. Alle Sommerwurzarten sind nicht photosynthesefähig. Sie können sich nicht selbst ernähren, sondern brauchen dazu eine Wirtspflanze, die sie mit Nahrung versorgt.
Ein einzige Sommerwurzpflanze kann bis zu 300.000 winzige Samen bilden, die mit dem Wind verstreut werden und lange im Boden überleben können. Trotzdem sieht man sie nur selten, denn jede Sommerwurz kann nur wachsen, wenn die Keimwurzel der Sommerwurz auf eine geeignete Wirtswurzel trifft. Die Ginster – Sommerwurz benötigt als Wirtspflanze eine Ginsterart, meistens findet man sie in Verbindung mit dem Besenginster.
Flechten – Gemeinsam Leben auf extremen Standorten
Flechten sind Lebensgemeinschaften. Sie sind ein System aus Pilzen und Algen oder aus Pilzen und Cyanobakterien. Als Lebensgemeinschaft besiedeln sie Orte, an den sonst nichts wachsen würde. Sie wachsen auf Steinen und Felsen, auf Zaunpfählen oder Baumrinden. Sie ernähren sich von Licht, Luft und Wasser.
Algen und Cyanobakterien sind zur Fotosynthese fähig. Sie können mit Hilfe von Lichtenergie durch eine chemische Reaktion aus Kohlendioxid und Wasser Nährstoffe herstellen und Sauerstoff bilden. Damit ernähren sie sich selbst und die Pilze. Die Pilze sorgen für eine festen Halt auf dem Untergrund und schützen vor Austrocknung. So können sie gemeinsam an extremen Standorten leben.
Flechten sehen ganz verschieden aus. Sie sind flächig oder strauchartig verzweigt, blasig oder trichterförmig. Es gibt sie in vielen verschiedenen Farben. Sie wachsen sehr langsam, meist nur wenige Millimeter im Jahr und sie werden sehr alt. Auf Grönland gibt es eine Landkartenflechte die über 4500 Jahre alt ist.
Wenn Flechten auf Bäumen wachsen schaden sie den Bäumen nicht, denn sie sind keine Parasiten. Sie ernähren sich nicht von den Bäumen, sondern wachsen nur auf der Rinde.
Manche Flechten haben Heilkräfte und werden in der Medizin verwendet, z.B. Isländisch Moos bei Erkältungskrankheiten.
Die meisten Flechten wachsen nur dort wo die Luftqualität sehr hoch ist, daher sind vielen von ihnen gefährdet und stehen auf der Roten Liste.
Blau und Gelb, im Frühling wird die Welt wieder bunt
Blau und Gelb leuchtet es jetzt an feuchten Stellen. Sumpf-Vergissmeinnicht und Sumpfdotterblumen haben trotz des kalten April nun an geschützten Stellen ihre ersten Blüten geöffnet. Bei einem Spaziergang am Steinbach oder am Rodenbach kann man sie entdecken. Der Name Vergissmeinnicht erinnert an den Volksglauben, dass verliebte Menschen blaue Augen haben. Die Blumen wurden daher als Liebes- und Treuebeweis verschenkt.
Die Fremdbestäubung der Sumpfdotterblume erfolgt durch Insekten. Es kommt aber auch zur Selbstbestäubung. Sumpfdotterblumen schließen bei Regen ihre Blüten nicht. Das Regenwasser sammelt sich in den Blüten und steigt dort an. Wenn es auf gleicher Höhe wie die Narben und Staubbeutel steht, kommt es zu einer Selbstbestäubung, man nennt das auch Regenbestäubung. Die Samen der Sumpfdotterblume sind schwimmfähig und breiten sich an den Wasserläufen entlang aus.
Was ist das denn für einer, so bunt wie ein Papagei?
Es ist ein Fichtenkreuzschnabel, ein Vogel der Nadelwälder. Er lebt hauptsächlich von den Samen der Fichten und anderer Nadelbäume. Seine Brutzeit hat er an das Vorhandensein dieser Nahrung angepasst. Gibt es reichlich Fichtensamen, die im Winter reifen, brütet er auch im Winter. Wenn es aber nicht genügend Fichtensamen gibt, brütet er erst zur Zeit der Kiefernsamenreife, zwischen Februar und April. Wenn das lokale Nahrungsangebot nicht groß genug ist, brütet er gar nicht. Manchmal brütet er aber auch zweimal, zur Zeit der Samenreife der Fichten und dann nochmal zur Samenreife der Kiefern. Wenn es keine Nadelbaumsamen gibt, ernährt er sich von Knospen und Trieben der Nadel- oder Laubbäume, von Samen der Laubbäume oder auch von Wildkräutersamen.
Der kreuzförmige Schnabel, bei dem man sich gar nicht vorstellen kann, dass er hilfreich ist, entwickelt sich erst mit der Nahrungsaufnahme. Mit einer Seitwärtsbewegung des Unterschnabels werden die Samenschuppen von den harten Deckschuppen der Zapfen gelöst. Nestlinge haben noch einen symmetrischen Schnabel. Der Kreuzschnabel wird manchmal als Kletterhilfe eingesetzt, wie man es auch bei Papageien beobachten kann.
Die Haselnuss kennt wohl jeder, früh im Jahr blüht sie bereits. Die auffälligen langgestreckten Kätzchen sind aus vielen Einzelblüten zusammengesetzt. Wenn die Haselnusskätzchen voll erblüht sind, geben sie jede Menge gelben Blütenstaub ab. Dies kann man gut sehen, wenn man eine Blüte anstößt. Damit sich Haselnüsse bilden, müssen die weiblichen Blüten befruchtet werden. Diese sind sehr unauffällig und man muss gut suchen, um sie zu entdecken. Sie sehen den Knospen der Blätter sehr ähnlich, allerdings strecken sie oben die roten Narben der Blüte heraus.
Zur Blütezeit der Haselnuss fliegen oft noch keine Insekten, die Bestäubung erfolgt daher durch den Wind. Die Windbestäubung ist erfolgreich, da die Haselnuss zur Blütezeit noch keine Blätter hat.
Die Blüte der Haselnuss ist ein wichtiges Merkmal im phänologischen Kalender. Phänologie bedeutet „Lehre von den Erscheinungen“. Die Phänologie untersucht die Entwicklung von Pflanzen und Tieren im Jahresverlauf, indem sie die Eintrittszeiten auffälliger Erscheinungen notiert. Der phänologische Kalender unterteilt die bekannten Jahreszeiten in Vor-, Erst- und Vollfrühling, Früh-, Hoch- und Spätsommer, Früh-, Voll- und Spätherbst, und Winter. Jede dieser Jahreszeiten ist durch Erscheinungen in der Natur bestimmt. Diese Erscheinungen geben Hinweise auf das örtliche Kleinklima, die als Entscheidungsgrundlage für Arbeiten in der Landwirtschaft oder im Garten genutzt werden können. Die Blüte der Haselnuss zeigt den Vorfrühling an.
Der Deutsche Wetterdienst sammelt mit Hilfe von vielen ehrenamtlichen Helfern die phänologischen Daten und stellt diese ausgewertet im Internet zur Verfügung. Anhand einer Tabelle, die das Eintreten der Haselnussblüte seit 1951 aufzeichnet, kann man z.B. erkennen, dass die Blütezeit sich deutlich nach vorne ins Jahr verlegt hat www.dwd.de, Klima und Umwelt, Klimaüberwachung, Phänologie, Produkte.
Das Rotkehlchen, ein Frühaufsteher
Das Rotkehlchen beginnt sein Tagwerk schon ca. 1 Stunde vor Sonnenaufgang und ist dann bis nach dem Sonnenuntergang aktiv. Dies ist nötig, damit am Tage genügend Nahrung aufgenommen werden kann, denn ein Rotkehlchen verliert in der Nacht ca 10 – 15 % seines Gewichts. (Davon träumen manche Menschen.) Neben der Nahrungssuche wird viel Zeit mit Singen verbracht. Der Gesang des Rotkehlchens ist sehr vielfältig und wird oft „melancholisch“, „besinnlich“ oder „perlend“ beschrieben.
Rotkehlchen leben den größten Teil des Jahres allein im Revier. Sie sind nur zur Paarung und Jungenaufzucht zusammen, aber auch in dieser Zeit sieht man sie fast nur allein. Nestbau und Brüten ist Sache des Weibchens, in dieser Zeit wird es viel vom Männchen gefüttert. Zur Nahrungssuche für die Jungen bevorzugen sie meist unterschiedliche Jagdflächen, und auch am Nest füttern sie nicht zur gleichen Zeit.
Wer Rotkehlchen im Garten haben möchte, darf nicht zuviel aufräumen. Rotkehlchen suchen ihre Nahrung am Boden. Dazu muss der Boden offen zugänglich sein, aber gleichzeitig nach oben geschützt unter einer Strauchschicht. Sie brauchen höhere Sträucher oder Bäume als Singwarte und dichtes, gerne dorniges Strauchwerk als Ruheplatz. Geeignete Nistplätze sind z.B. Erdhöhlungen an Böschungen, alte Baumstubben oder Dickichte von Rankpflanzen, denn Rotkehlchen brüten direkt auf dem Boden oder in geringer Höhe über dem Boden. Die erste Brut wird überwiegend mit Raupen gefüttert, daher sind Brennnesselbestände wichtig, denn viele Schmetterlingsraupen leben auf Brennnesseln. Aber auch viele Weichkäfer, die an spätere Bruten verfüttert werden, besuchen Brennnesseln. Ein solch strukturreicher naturnaher Garten bietet auch vielen anderen Tieren einen Lebensraum.
Unerwarteter Besuch
Plötzlich saß ein Mittelspecht an der Wand. Zuerst dachte ich, dass es ein Buntspecht ist, den habe ich schon oft im Garten gesehen. Aber die rote Kopfplatte ohne schwarze Umrandung ist ein Kennzeichen für den Mittelspecht. Er lebt in Altholzbeständen des Laubwalds und bevorzugt Stämme mit rauher Borke, am liebsten Eichen. Sein Nisthöhle baut er in stehendem Totholz oder im Bereich von Schadstellen im Baum. Man trifft ihn auch in Streuobstwiesen, wenn diese in der Nähe von alten Laubmischwäldern liegen. Er ernährt sich das ganze Jahr von Insekten, die er mit seinem Schnabel aus der Baumrinde herausstochert. Im Herbst und Winter stehen aber auch Beeren, Nüsse und Samen auf dem Speiseplan.
Der Mittelspecht ist eine Zielart des Vogelschutzes in Rheinland-Pfalz, d.h. Rheinland-Pfalz hat eine besondere Verantwortung zum Schutz des Mittelspechtes.
(www.naturschutz.rlp.de, natura 2000, Vogelschutzgebiete)
Der Grünspecht ernährt sich und seine Jungen fast nur von Ameisen, daher sieht man ihn häufig auf dem Boden sitzen und mit seinem Schnabel im Boden stochern. Er kann sich die Lage von Ameisennestern merken und steuert diese in seinem Revier immer wieder an. Mit seiner bis zu 10 cm langen Zunge, die an der Spitze mit Widerhaken versehen ist, holt er Ameisen, Puppen und Larven aus den Gängen. Wenn es im Winter kalt ist und der Boden gefroren ist, gräbt er in den Nestern der Waldameisen. Diese sehen dann nach dem Winter oft löchrig aus. Auf dem Boden bewegt er sich hüpfend, dabei kann er bis zu 3 Meter weite Sprünge machen, ohne die Flügel zu nutzen. Oft hört man seine Rufe, eine leicht abfallende Tonfolge, die an Lachen erinnert.